Es gibt Menschen, die können stundenlang über Karten, Stadtplänen und Luftbildern brüten, ohne dass auch nur ein Anflug von Langeweile aufkommt. Ausgeklügelte Karten- und Satellitenbildsysteme wie Stadtplandienst oder Google Maps bieten Nutzern mit schnellen Internet-Verbindungen faszinierende Möglichkeiten, ganze Stadtrungänge aus der Vogelperspektive vorzunehmen. Da die Satellitenfotos meist schon etwas älter sind, werden sie insbesondere bei Städten, deren Stadtbild sich in hohem Tempo verändert, zu interessanten Dokumenten des städtebaulichen Wandels.
Das nachfolgende Bild etwa, heute Vormittag über Google Maps angezeigt, zeigt einen Zustand der Prager Straße, der mittlerweile als historisch bezeichnet werden kann – alle Brunnen- und Grünanlagen des Ursprungszustandes sind noch erhalten, die Gebäude noch unsaniert:

Das Foto dokumentiert übrigens die hohe Qualität der ursprünglichen Platzgestaltung und erinnert an den schmerzlichen Verlust insbesondere der eindrucksvollen Wasserspiele.
Wer weiter runter scrollt, sieht einen noch völlig unbebauten Wiener Platz, am Hauptbahnhof wird gerade ein erster Abschnitt der Dachkonstruktion abgedeckt, um ihn später – wie wir wissen – mit einer weißen, Teflon-beschichteten Membran zu überziehen.
Die Perspektive aus der Luft macht gerade am Beispiel Dresdens aber auch die Dichte bzw. Aufgelockertheit der Bebauung deutlich. Schaut man sich z. B. den Georgplatz an, blicken wir nach wie vor auf riesige Brachflächen, die – von überdimensionierten Straßen zerschnitten – auf die massiven Kriegseinwirkungen, die nachfolgende Trümmerberäumung und den nach wie vor nur ansatzweise erfolgten Neuaufbau verweisen (links oben befindet das Rathaus, rechts das Dorint-Hotel auf der Grunar Straße):

Bildnachweis: Google Maps