Wer vom Schloßplatz durch die Augustusstraße in Richtung Frauenkirche schlendert, begegnet dem wohl bemerkenswertesten Exempel königlich-sächsischer Geschichtsschreibung überhaupt: Auf einer Länge von 102 und einer Höhe von 9,5 Metern stellt ein monumentales Wandbild einen Zug von insgesamt 94 Personen dar — 35 Markgrafen, Herzöge, Kurfürsten und sächsische Könige, gefolgt von 59 Wissenschaftlern, Künstlern, Handwerkern, Soldaten, Kindern und Bauern, dazu zahlreiche Pferde und zwei Windhunde.
Nicht weniger als 25.000 handbemalte Fliesen feinsten Meißener Porzellans wurden aufgewendet, um die tausendjährige Geschichte des Fürstenhauses Wettin darzustellen. Damit ist der „Fürstenzug“ das größte Porzellanbild der Welt und zugleich eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Dresdens.
Der Fürstenzug wurde in den Jahren 1872 bis 1876 zunächst als Wandbild in Sgraffitotechnik ausgeführt. Aufgrund der mangelnden Witterungsbeständigkeit wurde es jedoch schon drei Jahrzehnte später durch fugenlos aneinander gesetzte Keramikfliesen der Meißner Porzellanmanufaktur ersetzt.
Der Fürstenzug zeigt alle Regenten des Wettiner Fürstengeschlechts von 1127 bis 1904 in der Reihenfolge ihrer Regierungszeit. Anlässlich des 800-jährigen Dresdner Stadtjubiläums wurde der Fürstenzug 2006 vom Verein Der Fürstenzug zu Dresden e. V. erstmals als „lebendiges Bild“ in Szene gesetzt.