„Ein Blick zurück und der Weg nach vorn“ – so überschrieb 2004 eine Werbebroschüre für das Quartier an der Frauenkirche („QF“) die Vision, Tradition und Moderne in einem ambitionierten Bauprojekt zu vereinen und in unmittelbarer Nähe der wieder erstandenen Dresdner Frauenkirche den architektonischen Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Gegenwart  zu wagen.
Nach der völligen Zerstörung des ehemals dicht bebauten Neumarktgebietes 1945 war die Fläche des QF über Jahrzehnte Brachland geblieben; zuletzt hatte sie als Parkplatz für die Gäste des gegenüberliegenden Hilton-Hotels herhalten müssen. Die Idee war kühn: Vis á vis der zu jener Zeit noch im Bau befindlichen Frauenkirche sollte ein Gebäudekomplex entstehen, der sich nach außen kleinteilig, d.h. in enger Anlehnung an die historische Parzellenstruktur des Areals präsentierte. Im Inneren jedoch sah die Planung auf insgesamt drei Etagen eine öffentliche, glasüberdachte Einkaufspassage vor, die die einzelnen Gebäude zu einer funktionellen Einheit verbinden sollte. Neben exklusivem Einzelhandel sollten ein Hotel sowie Büros und Privatwohnungen in dem Komplex untergebracht werden.
Nach Durchführung eines Architekturwettbewerbs und z.T. ausgiebigem Ringen um einzelne Entwürfe entschied man sich, die „Schauseite“, d.h. die zum Neumarkt gelegenen Häuder überwiegend mit historischen bzw. historisierenden Fassaden zu versehen, während die Gebäude zur Töpferstraße hin konsequent in moderner Architektursprache ausgeführt wurden.
Architekt Kai von Doering, der das Projekt gemeinsam mit dem italienischen Investor Arturo Prico entwickelte, fasst das Ergebnis wie folgt zusammen: „Rekonstruierte Leitbauten und Leitfassaden stehen gemeinsam mit zeitgenössischen Architekturen auf den Parzellen des historischen Stadtgrundrisses und lassen in einem ersten Schritt den Platzraum des Neumarktes sowie die historischen Straßenfluchten der Töpfergasse und der Augustusstraße wieder erlebbar werden. Die historischen Fassaden wurden in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege detailgetreu als Mauerwerkskonstruktion wieder errichtet, drei der zeitgenössischen Bauten an der Töpferstraße sind das Ergebnis eines bundesweiten Architektenwettbewerbs, zwei wurden vom Architekturbüro v. Döring entworfen.“
Die Architektur des QF hat Zuspruch und Ablehnung zugleich erfahren; sowohl im Vorfeld als auch nach Fertigstellung des Quartiers wurden z.T. leidenschaftliche Kontroversen zwischen Gegnern und Befürworten eines am historischen Vorbild orientierten Wiederaufbaus geführt.
Von beiden Seiten kritisiert wurde und wird die fehlende Vermittlung zwischen der weitläufigen Einkaufspassage im Inneren und den kleinteiligen Fassaden nach außen. So formulierte bspw. der renommierte Dresdner Architekt Peter Kulka : „Da wo am Dresdner Neumarkt einst das Zentrum aus Parzellen von Bürgerhäusern bestand, entsteht heute hinter Attrappen von Bürgerhausfassaden – zum Teil als Leitbauten deklariert – eine ganz andere Welt aus Passagen, Hotels – und noch mal Hotels. Mit den historischen Strukturen haben diese Blöcke nur wenig gemein. Auf den Betonkuben dieser Gebäude werden historische Fassaden und Ornamente wie auf Leinwände projiziert. Es entstehen Häuser mit seltsam maskenhaft erstarrten Zügen, die fast schon etwas Kulissenhaftes haben.“